Foto: Claus Grabke

Gehört: The Picturebooks – Albuquerque

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Vom Eröffnungstrack My mother why an wird klar, dass Fynn Grabke und Philipp Mirtschink zum Urwüchsigen und Klang-Mächtigen zurückgefunden haben. Das Duo, bekannt für ihren minimalistischen, aber donnernden Sound, kanalisiert das Wesen des Blues durch verzerrte Gitarrenlinien und dröhnende Drumbeats, die wie das Grollen einer Harley auf einer offenen Straße widerhallen. Albuquerque ist dabei nicht nur ein Album, es ist ein akustischer Roadtrip, der die rohe, ungefilterte Energie ihrer Live-Auftritte wieder einmal konsequent einfängt. The Picturebooks waren schon immer von einem nomadischen Geist geprägt, ihre Musik spiegelt das Leben auf der Straße wider. Albuquerque verstärkt dieses Ethos. Die Songs sind vom Staub und der Freiheit der Wüstenhighways durchdrungen und beschwören Bilder von langen Fahrten unter endlosen Himmeln herauf. Die Riffs sind schwer, die Rhythmen unerbittlich und die Vocals rau und leidenschaftlich – ja sogar Gospel und ein wenig Rap gibt es zu hören.

Ihre Shows, ob daheim oder in der weiten Welt, sind legendär. Jeder Gig ist ein schweißgetränktes Zeugnis ihrer Liebe zur Musik an sich. Ob sie nun ihre eigenen Tourneen bestreiten oder die Bretter mit Bands wie Clutch, Kadavar und jüngst Wolfmother teilen, The Picturebooks haben sich einen Ruf erspielt, der sie zu wahren Show-Stealern in jedem Vorprogramm macht. Die Skateboard-Kultur, ein weiteres Grundelement der Identität von The Picturebooks, fehlt auf Albuquerque ebenfalls nicht. Die Tracks rollen und fließen mit demselben Adrenalin und Unvorhersehbarkeit wie eine Skate-Session, jeder Song ist eine akustische Halfpipe, gefüllt mit Drehungen, Wendungen und hochfliegenden Momenten. Und tatsächlich hat man sich für die Aufnahmen zu diesem Album allen Fußfesseln des Musikgeschäfts entledigt, hirnt mit guten Freunden, gründet ein eigenes Label und holt die Platten selbst vom Presswerk ab. Kein Schnickschnack, Handarbeit und Blasen an den Fingern sind angesagt.

Albuquerque markiert eine Rückkehr zu den Wurzeln der Band. Die rohe, unpolierte Produktion lässt den authentischen Schmutz und die Leidenschaft für Musik durchscheinen, und erinnert an große moderne Blues-Kapellen wie The Black Keys oder eben die White Stripes. Doch The Picturebooks geben sich nicht mit bloßer Hommage zufrieden. Sie infundieren ihren Blues mit einer modernen, rebellischen Kante, die ihn unverwechselbar macht. Ein wenig Fu Manchu schlummert beispielsweise in Songs wie Masquerade und dreht nochmal ordentlich am Dynamite Swag Rock Regler. Auch wenn ein wenig Augenzwinkern bei all der dargebotenen Amerika-Liebe durchaus nicht zu vermeiden ist.

Unter der Leitung ihres Managers, der deutschen Skater-Legende Claus Grabke, kredenzen The Picturebooks mit Albuquerque ein Album, das genauso viel Reise ist, wie Ziel. Es ist eine Einladung, mit Fynn und Philipp mitzufahren, den Wind in den Haaren und das Grollen des Motors unterm Hintern zu spüren. Also, schnapp dir dein Board oder starte den Motor und lass dich von The Picturebooks auf einen wilden Ritt durch moderne Blues-Orgien mitnehmen.

 


Gehört: The Picturebooks – Albuquerque // Sunny Slope Records // VÖ: 19.07.2024