Thees Uhlmann curt München

Gehört: Thees Uhlmann – Junkies und Scientologen

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Seit einen halben Jahr wird die Werbetrommel für etwas Neues von Thees Uhlmann mit viel Eifer gerührt. Erst die Ankündigung der vier Clubkonzerte für den Spätsommer und dann – bähm – die News: Ende September kommt endlich, endlich das dritte Solowerk des ehemaligen Tomte-Frontmanns heraus.

Die erste, vorab veröffentlichte Single Fünf Jahre nicht gesungen macht sich die lange Pause zwischen #2 und Junkies und Scientologen direkt zum Thema. Zwei weitere Videos/Singles folgen und sollen die Spannung hochhalten, bis schließlich das komplette Album da sein wird. Wer das richtige Produkt frühzeitig vorbestellt, bekommt eine persönliche, wertsteigernde Widmung ins Booklet signiert. Und für alle Menschen in und um Hamburg gibt es am Vorabend des Release eine kleine Party mit exklusivem Mitternachtsverkauf. Freibier inklusive (juhu) aber nur, solange der Vorrat reicht (buh). Mit Freibier kann curt natürlich nicht mithalten, aber für das Konzert im Dezember hat curt eine Ticketverlosung am Laufen.

Ganz schön viel Wirbel für so einen unprätentiösen Typen könnte man meinen. Vielleicht, weil Uhlmann ahnt, dass auf diesem Album uns Jay-Z kein Lied singt? Vielleicht aber auch, weil die Dudes vom Grand Hotel van Cleef einfach mal ausprobieren wollten, wie es die großen Jungs so machen? Alles nur reine Spekulation.

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Zurück zum Album. Die oben erwähnte erste Single eröffnet den bunten Reigen mit einer eiskalten, dezent an die 70er-Jahre erinnernde Akkordfolge, die sich im statischen Viertelrhythmus durchs gesamte Stück zieht. Weiter geht es mit einem zarten Dank an Stephen King für den Schrecken, den seine Romane im Jugendzimmer verbreitet haben. Song drei wendet sich in direkter Rede an den viel zu früh von uns gegangenen Avicii. Ich möchte jetzt nicht jeden Song einzeln durchhecheln.

Junkies und Scientologen fügt sich ganz prima in das Opus des Solokünstlers Uhlmann ein. Von der konsequenten Inszenierung als kleiner Springsteen aus dem Landkreis Cuxhaven hin zum unbeschwerten hymnischen Indie-Pop mit sonnigen Melodien, über die er seine cleveren Texte zurechtsingt. Musikalisch ist mir das auf Dauer etwas zu brav, zu viel Hannover und zu wenig Berlin. Mehr Maschmeyer als Ben Becker. Das Schrammlig-Schnoddrige von Tomte fehlt nach all den Jahren einfach doch. Das soll aber kein Grund sein für große Traurigkeit. Kommt doch schon bald etwas Neues von Thees. Ein nächstes Buch! Psst, denn darüber darf erst im Oktober berichtet werden.


Thees Uhlmann – Junkies und Scientologen // Grand Hotel van Cleef / Indigo // VÖ: 20.09.2019 > Facebook

Fotocredit: Ingo Pertramer