Thees Uhlmann – Die Toten Hosen

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Thees Uhlmanns heißer Veröffentlichungsherbst geht in die nächste Runde. Nach seinem dritten Album Junkies & Scientologen im September erscheint im Oktober sein drittes Buch. Es trägt den Titel Die Toten Hosen und ist eine Art Auftragsarbeit seiner ehemaligen Lektorin und nun Verlegerin bei seinem Verlag Kiepenhauer und Witsch. Kerstin Gleba hat ihn und andere Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler gebeten eine „literarische, höchstpersönliche Liebeserklärung (…) an ihre Lieblingsmusik“ zu verfassen. Und da der Junge aus Hemmoor – der ‚miteinanderStadt‘ an der B73 – ein guter Junge ist, sagte Thees Uhlmann auf diese Anfrage selbstredend nicht nein.

Den Anfang dieser Reihe machen am 10. Oktober Tino Hanekamp über Nick Cave, Sophie Passmann über Frank Ocean, Anja Rützel über Take That und eben Thees Uhlmann über Die Toten Hosen. Eigentlich hatte sich der Verlag einen Text über Bruce Springsteen gewünscht. Mit dem bzw. seinem Staff hatte Uhlmann bei einem anderen Projekt allerdings weniger gute Erfahrung gemacht und so sind es schließlich seine „halben Freunde“ von den Toten Hosen geworden, die sich eine riesengroße Umarmung abholen können.

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Auf dem ersten Soloalbum des Sängers findet sich die Textzeile „…ich werde nicht müde, die Dinge, die ich liebe zu preisen…“ und so ist dieses Buch eine gut zweihundert Seiten lange Liebeserklärung an die Personen, die dem Künstler und Menschen Thees Uhlmann bedeutsam sind. Mutter, Tochter, längst aus den Augen verlorene Schulkumpels, Geschäftspartner, Bandkollegen, Kinderspielplatzbekanntschaften aus denen Freundschaften werden. Die Liste ist lang und immer gelingt es dem Mitvierziger diese Menschen in sein persönliches Netz mit den Toten Hosen zu knüpfen.

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Gestartet wird in der Zeit, als die Düsseldorfer  noch ein kleines bisschen Punkband waren. Wie wahrscheinlich für viele andere auch, war für den jungen Thees Uhlmann ein Konzert der Toten Hosen das Einfallstor in die wunderbare Welt der Rockmusik. Sein Erweckungserlebnis fand auf der Ein kleines bisschen Horrorshow Tour 1988 in Hamburg statt. Ein Aushang am Schwarzen Brett der Schule, dass ein Bus zum Konzert organsiert wird, die Überzeugungsarbeit am heimischen Esstisch, dass dieser Ausflug mehr wert sein wird als jede Studienfahrt zwischen Sexta und Oberprima, die monatelange Vorfreude beim Anblick des Konzerttickets an der Pinnwand und schließlich der Tag des Konzerts. Die ganze Anspannung entlädt sich in dem Moment, wenn die Band die Bühne betritt und der Wahnsinn seinen Lauf nimmt. Ende der 80er hätte selbst Sebastian Wehlings in seinen kühnsten Träumen nicht prophezeit, dass hier der Grundstein für das spätere Teilen des Produzenten Tobias Kuhn und gemeinsame Konzerte vor zehntausenden Menschen gelegt wurde.

Über Campino und seine Mannen ist das ein oder andere Wort schon geschrieben worden und daher gönnt Uhlmann den Leserinnen und Lesern ein paar Schleifen durch das Aufwachsen im Landkreis Cuxhaven und das Freischwimmen aus der Provinz erst in der Hanse- und schließlich in der Hauptstadt. Weil du aber den Jungen aus Hemmoor aber Hemmoor nicht aus dem Jungen bekommst, vergisst Uhlmann nie wo er herkommt, dass sein musikalisches Talent ambitioniert aber mit rudimentären Fähigkeiten gesegnet ist und vielleicht morgen aller Schein vorbei sein kann.

Fazit: „Das Leben ist wie Feuer, es brennt und es wärmt“. In bester Fanzinemanier schreibt Thees Uhlmann hier über den Kreis seiner Lieben, die sein persönliches Feuer am Lodern halten. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Ich leg jetzt erstmal Bis zum bitteren Ende auf. Hab ich 30 Jahre nicht mehr gemacht!


Thees Uhlmann: Thees Uhlmann über Die Toten Hosen // KiWi-Taschenbuch > Verlag Homepage // 192 Seiten // 12,00 Euro // VÖ: 10.10.2019

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