curt stellt vor
Die neuen Magazine „Truth or Consequences“ & „The OPP“

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#printisnotdead

Zwei Dekaden voller Liebe und Herzblut fürs gedruckte Magazin: curt München feiert als ehrenamtliches Projekt dieses Jahr 20-jähriges Bestehen!

Ob als geklammertes oder klebegebundenes, quadratisches Pocket- oder Postkarten-Hefterl, als DINA5-Überformat oder nun seit 2012 als DINA5-Querformat: Unsere Magazine waren für uns schon immer eine Spielwiese zum Experimentieren und Neuerfinden, als Plattform für kreative Menschen in München. Mit einem liebevoll gestalteten, haptischen Produkt als Gegenbewegung zum schnellen Online-Konsum. 100% DIY und non-profit.

Neben großem Spaß und verklärter Romantik macht ein Magazin aber auch Arbeit und kostet Geld. Vom selbst zusammengetackerten Copyshop-Zine bis zum professionellen Druck auf hochwertigem Papier mit Sonderfarben, Drucklack, Stanzen und besonderen Bindungen – es kann ziemlich schnell ziemlich teuer werden.

Wie motivierend ist es also heutzutage für junge Menschen überhaupt noch, sich den Act zu geben, ein unabhängiges Magazin in die Welt zu setzen?

Wir haben uns bei zwei Blattmacher*innen umgehört, die gerade ihr erstes Mag veröffentlicht haben bzw. aktuell dabei sind, eins durch Crowdfunding auf den Weg zu bringen.


Truth or Consequences

Magazin aus Freising

 

Konzept: Fotografie, Film, Musik und Text in einem Print-Magazin.
Team: Jonas Heintschel (Konzeption & Art Direktion), Josef Forster und Matilda Poche (Redaktion)
Magazin #1: VÖ April 2021
Format: etwas kleiner als A4
Auflage: 500
Preis: 20 Euro
Geplante Erscheinungsweise: 1 x jährlich
Finanzierung: Selbstfinanzierung. Für die Zukunft sollen weiterhin keine Anzeigen mit ins Magazin genommen werden, sondern die Verkäufe sollen den Druckpreis wieder refinanzieren.

„Wir präsentieren ein Portfolio, durch das wir möglichst momenthaft und spontan, aber auch unvergänglich unsere Haltung durch unsere verschiedenen Kunstformen verewigen.“

 

Wie hat sich eure ursprüngliche „Portfolio“-Idee zu einem 144-seitigem Magazin entwickelt?
Mit dem Portfolio wollten wir zeigen, was wir können. Jonas mit seinen Fotostrecken, Matilda und Josef mit Texten. Doch unser Projekt wuchs organisch. Wir haben bewusst Themen ausgewählt, mit denen wir, neben unseren eigenen Arbeiten, andere junge Kreativschaffende präsentieren wollen. Damit wird es viel mehr als ein Portfolio für uns selbst – der Begriff „Magazin“ passt da besser. Wir präsentieren unter anderem ausgiebige Fotostrecken, einen Bericht über ein ehrenamtliches Fotoprojekt an der türkisch-syrischen Grenze und starke Frauen, die mit ihren Skateboards die männerdominierte Skater-Szene in Paris aufmischen.

Wie habt ihr euch als Team gefunden?
Jonas und Josef sind Freunde aus der Schulzeit. Jonas als Fotograf und Initiator des Projekts, hat Josef für seine Idee begeistern, und ihn als redak:onelle Unterstützung gewinnen können. Matilda studiert zusammen mit Josef und wurde mit ins Boot geholt. Zu dritt ergänzen wir drei uns in Kreativität, Tatendrang und Arbeitsweise ziemlich gut.

 

Team Truth or Consequences. Foto: Toni Jais

 

Was habt ihr als größte Herausforderung bei der Umsetzung des Magazins empfunden?
Die wohl größte Herausforderung ergab sich tatsächlich aus der pandemischen Lage. Da wir das Magazin während des Lockdowns im Winter gestartet haben, mussten wir früh auf vorwiegend virtuelle Treffen zurückgreifen. An sich hat das auch gut geklappt – trotzdem haben wir erlebt, dass der Austausch, viel effizienter war, wenn wir uns Face-to-Face getroffen haben. Abgesehen davon wäre es auch einfach schöner gewesen, sich während des Arbeitsprozesses öfter persönlich zu sehen!

Würdet ihr bei Ausgabe #2 was anders machen?
Wir setzen uns in der nächsten Zeit zusammen und besprechen die letzten Monate. Der Plan ist, uns mal ganz selbstkritisch zu evaluieren und herauszufinden, was beim Magazin gut funktioniert hat und wo es noch Verbesserungspoten:al gibt. Als Freunde können wir uns dabei ehrlich die Meinung sagen. Wir haben von vorne bis hinten sehr viel während der Arbeit am Magazin gelernt und sind uns sicher, unsere Erfahrungen mit neuen Inspirationen und frischer Energie in die zweite Ausgabe zu stecken.

Gibt es schon Ideen für eine Fortsetzung?
Ideen haben wir schon einige. Eine davon ist, die Themen aus der ersten Ausgabe weiter zu begleiten. Uns interessiert, wie sich die Ini:a:ven, die wir in unserem Magazin vorgestellt haben, weiterentwickeln – vielleicht sogar mit uns wachsen. So ist geplant, dass wir in der nächsten Ausgabe, neben neuen Themen, unsere Herzensprojekte wieder mitaufnehmen. Das unterstützt unseren Gedanken, etwas Langlebiges zu schaffen und das Brennglas langfristig auf bestimmte Themen zu richten. Neue Arbeiten, wie z.B. Fotostrecken brauchen Zeit, um zu entstehen – und wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben!

Truth of Consequences
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The OPP – Mehr als ein Magazin

Magazin aus München

 

Konzept: Geklammertes Postermagazin, bei dem sich in jeder Ausgabe 28 Künstler auf jeweils einer Seite ganzseitig mit einem Artwork vorstellen. Auf der Rückseite sind deren Werdegang, Kontakt und Auszüge des Portfolios zu sehen. Zusätzlich bekommen die Künstler die Möglichkeit ihre Arbeiten auf der Homepage des Magazins zu präsentieren und in dessen Webshop anzubieten.

Team: Toni Schwaiger (Art Direktorin), Lena Gerbert (Grafikdesignerin), Norbert Sütö (Stylist) und Michael Weniger (Fotograf)
Magazin #1: Erstveröffentlichung September 2021
Format: A3
Auflage: 500 Euro
Preis: 35 Euro
Geplante Erscheinungsweise: 2 x jährlich
Besonderheit: Druckverfahren Risographie
Finanzierung: Crowdfunding. > startnext

Da Redaktionen von führenden Zeitschriften inzwischen gezwungen sind, Themen oder Produkte ihrer Werbepartner in den Fokus zu stellen, wuchs die Enttäuschung hierüber immer mehr. So war unsere Idee geboren, Künstler und Kreative aller Sparten einzuladen, um ein Medium zu schaffen, in dem sie sich zeigen und verwirklichen können.

 

Wie hat sich euer Team gefunden?
Michael: Wir haben uns eher finden lassen. Norbert war hier der Initiator und hatte mit mir die Idee ein Magazin zu starten. Dann hat er Toni und Lena mit ins Boot geholt und jeder seinen Input hinzugegeben. Eigentlich hat er uns gecastet und war der einzige, der uns alle kannte. Am Anfang war also nur der Bock, etwas zu machen.

Wieso ein Magazin? Wieso dieses Konzept?
Michael: Zum einen wieso nicht? 🙂 Zum anderen geht es ja darum den Kreativen eine Bühne und den Außenstehenden einen Zugang zu schaffen. Ein Magazin ist leicht verständlich und nachvollziehbarer als zum Beispiel eine Posterbox. Auch wenn wir keinen redaktionellen Beitrag haben werden, kennt man das Format und hat nicht so große Berührungsängste.

Was bedeutet OPP?
Michael: Hier schlagen sich trotz unserer jungen Geschichte schon eifrige Mythen. Ob es nun Our Poster Production, OPPortunity oder ganz anders heißt, ist uns leider durch die vielen Flaschen Wein abhanden gekommen.

Nach welchen Kriterien werden die 28 KünstlerInnen von euch kuratiert?
Michael: Eigentlich recht einfach, sie sollten aus München sein und ob sie uns gefallen. Jeder bringt Vorschläge ein und bewertet sie. Und wenn wir der Meinung sind es passt, wird angefragt. Man kann sich aber natürlich auch bewerben an mail@opp-magazin.org Dann geht es eigentlich nur noch darum eine gute Mischung zu zeigen und möglichst vielseitig zu sein.

Ist das Finanzierungsmodell Crowdfunding die Zukunft für unabhängige Medien?
Michael: Puh, unabhängige Medien ist hier ein großer Begriff. Wir verstehen uns eher als Plattform mit einem Magazin als Herzstück. Prinzipiell können Crowdfunding oder Plattformen wie Patreon viel bewirken. In erster Linie macht es immer Sinn, Projekte und Ideen an dem Start zu bekommen und zu schauen was passiert. Wir machen das gerade alles zum ersten Mal, lernen jeden Tag dazu und machen natürlich auch Fehler. Ich denke mit dieser Transparenz und einer offenen Kommunikation bekommt man schon viel erreicht, wenn man sich in seinen Publikationen unabhängig machen möchte.

The Opp – Mehr als ein Magazin
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