@ Marcel Chylla

UMME BLOCK – state of LIMBO

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Munich watch the stars!

Während uns Hollywood aktuell beweist, dass Fortsetzungen nicht immer nötig sind, mag das Kredo „höher, schneller, mehr!“ für junge Musiker*Innen nicht immer Schlechtes bedeuten. Und so legt das Münchner Synth-Pop-Duo UMME BLOCK mit ihrem zweiten Album State of LIMBO wahrlich einen Blockbuster hin. Mutiger, ausgefeilter und sogar tanzbarer, beweisen uns Leoni Klinger und Klara Rebers auf ihrer neuen Scheibe, dass es sich durchaus auszahlt, den Blick zu weiten und neue Soundkulissen zu erschließen. Ja, auch Einen drauf zu setzen.

Seit ihrem Debüt 25 HOURS sind UMME BLOCK aus der Münchner Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Unter widrigsten Umständen, schließlich wurde ihr Debüt kurz vor der Pandemie veröffentlicht und Touren waren erstmal unmöglich, haben sich die beiden Freundinnen dennoch eine wahre Kult-Fanschar erspielt und diese auf ihrer letztjährigen Clubtour auch deutschlandweit um eine beachtliche Hörerschaft erweitert. Ihr Anspruch ist dabei immer gleich geblieben: Alles, was geht, live reproduzieren und mit hochqualitativen Musikvideos aus der Schmiede rund um Bernhard Shinn und Marcel Chylla von ideal ent. untermauern. Und so blieb es auch nie ruhig um das versierte Duo, dessen Charme sich auch Bands wie FIVA, die Blackout Problems, aber auch Festivals wie das renommierte Reeperbahn Festival nicht entziehen konnten.

Mit State of LIMBO haben UMME BLOCK noch eine Schippe draufgelegt, klingen reifer, (noch) professioneller und einnehmender. Auf der Reise durch ihren ganz eigenen Klangkosmos entdeckten die beiden neue Sternensysteme und behandeln jeden der 13 neuen Songs wie einen eigenen Planeten mitsamt seiner individuellen Eigen- und Beschaffenheiten. Schneller, tanzbarer, aber auch ein ganzes Stück tiefgreifender befassen sich UMME BLOCK auf ihrem neuen Album mit dem aktuellen Zeitgeist und ganz eigenen Fragestellungen. Euphorie und Melancholie gehen Hand in Hand, wenn treibende Beats auf schneidende Gitarren-Parts und die noch pointiertere Zweistimmigkeit treffen. Dass Mario Radetzky von den Blackout Problems an den Produktions-Reglern saß, das hört man. Doch State of LIMBO fußt weiterhin zu 100 % auf dem ganz eigenen BLOCK-Style, und das noch besser, noch packender. Ein kleines bisschen Fegefeuer, aber durchaus paradiesisch mit einer Hand am Synthesizer und der anderen am Herzen, schlagen UMME BLOCK ein neues Kapitel ihrer Bangeschichte auf.

Am 28. Januar folgt dann auch endlich die lang verschobene Release-Show von UMME BLOCK im Münchner Technikum, die sowohl das fulminante Debüt 25 HOURS berücksichtigt, aber eben auch neue Wege erschließen wird. Ab diesem Tag ist State of LIMBO dann auch auf Vinyl und CD erhältlich. Ein digitaler Release erfolgt später im März. Und um das kleine große Wunder der Münchner Szene gebührend zu feiern, hat sich curt mit Leoni und Klara zwischen Band- und Tourprobe sowie mehrfachen Videodreh auf ein entspanntes Gespräch und ein ehrliches Getränk getroffen.

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Mädels, nicht nur der Release eures zweiten Albums State of LIMBO steht kurz bevor, auch euer Release-Konzert in München findet nun endlich statt. In welchem Zustand erwische ich heute?

Leoni: Exhausted. Exhausted, aber gut gelaunt! Ich hatte ein paar wirklich schwierige Wochen und war komplett durch. Das letzte Jahr war einfach krass und es geht so vielen Menschen so. Man hört das ja überall. Vor allem, weil nach dieser Corona-Zeit wieder so vieles möglich ist, aber eben alles auf einmal. Man will alles doppelt und dreifach machen, aber irgendwann sagt der Körper einfach: „Stopp!“

Klara: Dazu muss man sagen, dass eine Band auch ein kleines Unternehmen ist. Du hast so viel Brüokratie auf dem Tisch, so viele Mails zu schreiben, Überweisungen zu machen und Rechnungen zu stellen… dieses und jenes. Und dadurch, dass ich in meinem Hauptjob diese fetten Großevents betreut habe, hat Leoni einfach alles gemacht. Das hat sich eingeschlichen und ist dann auch so geblieben. Das haben wir nicht gut aufgeteilt und lange nicht gemerkt. Das ganze Team war während dieser Pandemie einfach hart am Limit. Aber jetzt ist die Vorfreude da und heute ist auch der erste Tag, an dem ich auch ein bisschen aufgeregt bin. 

Leoni: Wir haben ja als Vergleich nur diese Show im STROM, unsere Release-Show zum ersten Album kurz vor der Pandemie am 27. Dezember 2019. Und da waren wir ja schon total geflasht, dass dieser Club voll geworden ist. Der Vorverkauf jetzt läuft zum Glück sehr gut. Auf unserer Club-Tour letztes Jahr was das nicht immer so. Aber das war auch eher ein idealistisches Ding, unsere erste richtige Tour nach der Pandemie. Aber München läuft gut und wir sind wahnsinnig aufgeregt, dass es endlich passiert!

Klara: Wir haben auch den Anspruch ziemlich hochgeschraubt, weil wir den Leuten seit drei Jahren erzählen, wie geil die Show wird. (lacht) Jetzt gilt’s!

Leoni: Ich bin froh, dass wir jetzt auch schon auf Tour waren. Dadurch haben wir eine sehr gute Show gebaut und zusammen mit Marcel von ideal ent., was die Visuals angeht. Das macht schon viel aus. Aber ja, es ist eine Show, die man sich von Vorne bis Hinten reinziehen kann. Gerne auch immer mal wieder die Augen schließen und sich treiben lassen kann. Es war total schön, bei der Club-Tour zum ersten Mal auch die Leute zu beobachten. Beim Singen habe ich zwar meistens die Augen zu, aber wenn ich dann mal Stellen habe, an denen ich beobachten kann, dann ist das immer mega geil. Zu gucken, wie die Leute sich richtig reinfallen lassen in den Sound, den wir kreieren.

 

Aber auf einmal machst du einfach einen zweiten Job.

 

Klara, Du hast eben schon gesagt: Eine Band ist auch eine Firma. War euch das bei den ersten Gigs zum ersten Album auch schon so bewusst?

Klara: Haha, auf gar keinen Fall! Da war es auch einfach ein Hobby. Lied schreiben, proben, fertig, spielen! 

Leoni: Und das fanden wir schon anstrengend … (lacht)

Klara: Ne, was da alles dahintersteckt… Beim zweiten Album haben wir auch viel höhere Erwartungen. Dass das erste Album überhaupt so gut ankam, sodass wir auch so einen fantastischen Festival-Sommer spielen durften, das war alles völlig fernab. Das hätte ich mir nie gedacht. Für mich war damals das Streetlife-Festival oder das Theatron schon das Maß aller Dinge. Ist es auch, aber natürlich ist Wachstum bei einer Firma wichtig, nicht wahr? (lacht)

Aber die Planung wächst ja eben auch mit.

Klara: Klar, wenn du Release-Pläne etc. mit einplanst, dann sind es am Ende vielleicht nur noch 5 % Musik. Das ist sehr sehr anstrengend als kreativer Mensch, wenn du eigentlich an die Sache rangehst und sagst: „Cool, ich hab Bock!“ Aber auf einmal machst du einfach einen zweiten Job.

Zu eurem ersten Album 25 HOURS wurdet ihr ja leider ein wenig an Erfahrungen beraubt, konntet die Lorbeeren für das Album im Zuge einer Tour aufgrund von Corona gar nicht richtig ernten. Nichtsdestotrotz habt ihr es geschafft, einige Showcases zu spielen, Sessions aufzunehmen und diverse Streaming-Gigs zu nutzen. Wie war denn außerhalb von München die Reaktion in den anderen Städten? Woher kennen euch die Leute und wie kommen die im Gegensatz zu eurer Heimat auf euch zu?

Klara: Da muss man zwischen Festival und eigenem Gig unterscheiden. Auf Festivals gab es erstaunlicherweise Tage wie in Hannover, wo Leute tatsächlich wegen uns gekommen sind. Einer war sogar ganz enttäuscht, dass wir keine Headliner sind. Der hat allen erzählt, wir wären Headliner und alle haben Tickets gekauft. Dann spielen wir aber in einer kleinen Hexenhütte und man hört nix. (lacht)

Leoni: Es war wirklich das erste Mal, dass wir unser Publikum wirklich kennenlernen durften. Ich war in jeder Stadt geflasht, dass da so viele Leute waren. Ich finde aber auch schon 60, 70 Leute viel, wenn du noch nie in dieser Stadt warst.

Klara: In Stuttgart war ich auch persönlich noch nie und auf einmal stehen da Menschen beim Tour-Auftakt und die sind wegen dir da. Das ist so ein anderes Spielen, auch ein dankbareres. Die kennen die Songs und feiern uns ab. Unser Publikum, das haben wir mal festgelegt, ist so zwischen 14 und 75 aus allen möglichen Ecken. Vom total chic angezogenen Ehepaar, das auf einmal in einer Kneipe in Köln steht, bis hin zur 14-Jährigen, die mit ihrem Papa zu zwei Shows in zwei Städten von uns kommt. 

Leoni: Teenager sind ausgespart. Entweder sind sie so jung, dass sie mit ihren Eltern kommen, aber von 16 bis 19 erreichen wir die irgendwie nicht. Das ist interessant. Aber danach dann wieder. Die Kerngruppe, auch wenn man bei Spotify guckt, sind zwischen 25 und 35. Die Älteren kaufen sich dann eben Vinyl. Aber worüber uns auch viele kennen, ist die BR Puls Startrampe. Ganz klar!

Klara: Vor allem die ältere Generation guckt nachts Fern und hat sich wohl die CD bestellt. Die fahren dann auch mal 300 Kilometer, um uns zu sehen. Viele Veranstalter, das war lustig zu sehen, konnten sich auch gar nicht vorstellen, was das für eine Nummer wird. Wir sind mit viel zu viel Equipment in die kleinsten Läden gegangen, mit Leinwand, Beamer, den Synthies, etc. Danach haben die aber gesagt, dass sie sowas noch nie in ihrem Laden hatten. Da freut man sich auf jeden Fall!

Leoni: Es ist wirklich ganz unterschiedlich, woher uns die Leute kennen. Fernsehen ganz klar, aber auch viel Mundpropaganda. Und tatsächlich entdecken uns auch viele über Spotify. Wir erleben es auch echt oft, dass uns Leute erzählen, dass sie nichts mit elektronischer Musik anfangen können, uns aber durch Zufall gehört haben und es geil finden. Manche mussten es sich aber auch ein paar Mal anhören, um reinzukommen und sind dann geblieben. Und jetzt sind das Riesenfans, denen wir die Tür zu elektronischer Musik geöffnet haben. Eine große Ehre für uns!

Klara: Sonst haben uns aber auch viele über die Festivals oder Support-Shows kennengelernt. Das hat auch Nils, unser Booker, gut gebucht. Damit die Tour auch da stattfindet, wo wir mal in der Nähe gespielt haben. Vielleicht war es auch Glück, dass wir zweimal schieben mussten, sonst wäre uns der Konzertsommer weggebrochen und wir hätten nicht die Tickets verkauft, wie wir es dann getan haben. Weil uns die Leute eben auf den Festivals gesehen haben. Dann waren wir ja auch mit FIVA oder den Blackout Problems unterwegs, wo wir sicher auch ein paar Leute abgegriffen haben.

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Vor allem in München habt ihr es aber trotz widriger Umstände geschafft, euch einen richtigen Kult-Status zu erspielen. Selbst als ihr letztens beim Sound of Munich Now Showscase der Münchner Popkonferenz eigentlich keinen eigenen Programmpunkt innehattet, wurdet ihr kurzerhand aus dem Publikum auf die Bühne zum Interview geholt. Was hat da so gut ineinandergegriffen, dass ihr jetzt da seid, wo ihr euch befindet?

Leoni: Ja das war krass damals! Nunja, ich kann mir vorstellen, dass es ganz bestimmt ein Zusammenspiel vieler Faktoren war, aber auch schon vor Corona waren wir grundsätzlich schon sehr umtriebig in der Szene. Da haben wir uns viele Konzerte von anderen angeschaut und uns auch gut connected. Dann arbeiten wir beide im Kulturbereich, was dazu führt, dass man auch dort Leute trifft und sich noch weiter vernetzt. Und irgendwann kommen die Leute dann schon drauf: „Bist du nicht die von UMME BLOCK?“

Klara: Ich glaube aber auch, dass wir schon etwas Außergewöhnliches treiben. No offense, aber wir sind dann doch was anderes als die fünfte Rockband, männlich besetzt, die Deutsch-Pop machen. Das merkt man sich dann schon einfach anders. Wir legen aber auch viel wert auf einen hochqualitativen Output. Gut produzierte Musikvideos sind uns genauso wichtig, wie alles andere, was wir künstlerisch raushauen. Bis hin zum Stage-Design und den Outfits. 

 

Da gibt es immer dieses leichte Ziehen im Herzen, aber auch diesen Aufschwung. Freimachen, freitanzen, das ist charakteristisch für das Feeling, das wir transportieren.

 

Jetzt ist endlich so weit. Eurer zweites Album State of LIMBO erblickt am 28. Januar endlich das Licht der Welt. Bei eurem ersten Album 25 HOURS hat es sich um ein Konzeptalbum gehandelt. Verfolgt ihr auf eurer Nummer 2 einen ähnlichen Ansatz?

Klara: Mein Bruder ist Schauspieler und hat in Göttingen am Theater gespielt. Da bin ich hingefahren und habe ihn zum ersten Mal auf einer richtigen Bühne gesehen. Das hat mich sehr berührt und sie haben von Franz Schubert den Schwanengesang aufgeführt. Da gibt es ein Stück mit Namen Ständchen, ganz toll, und das hat mich nicht mehr losgelassen. Das habe ich dann Leoni vorgestellt und wir haben uns kurzum der Harmonik bedient. Und der Leitfaden für unser zweites Album ist tatsächlich diese Harmonik. Auch wenn die Übergänge nicht so fließend sind, wie bei unserem ersten Album, ist es dennoch ein Konzeptalbum. Wir haben mit vielen schnellen Cuts gearbeitet.

Leoni: Inhaltlich ist es jetzt keine Geschichte, der Aufbau ist vielmehr musikalisch. Die Gründe für die Anordnung der Songs sind vielmehr musikalischer Natur und nicht aufgrund von Text entstanden. Die Texte sind aber durchaus eine Retrospektive der letzten Zeit. Von allem was passiert ist und auch viele Gedanken, die man sich während dieser Zeit gemacht hat. Man hat sich viel mit sich selbst auseinandersetzen müssen, aber auch politische und gesellschaftliche Thematiken haben ihren Weg in die Songs gefunden. Ich bin schon ein Mensch, der sich gedanklich an vielen negativen Dingen aufhängt und deswegen war es mir auch wichtig, einen Song mit dabei zu haben, mindestens einen, der die Hoffnung repräsentiert. Daher ist auch HOPE relativ mittig im Album platziert. Das ist der Song, auf den man sich besinnen kann, wenn es einem schlecht geht und auf Leute, die einen wieder an das Gute im Menschen glauben lassen.

Euphorie und Melancholie gehen bei eurer Musik auch immer Hand und Hand erzähltest du mir mal.

Leoni: Total! Das ist sowohl textlich als auch musikalisch wieder der Fall. Da gibt es immer dieses leichte Ziehen im Herzen, aber auch diesen Aufschwung. Freimachen, freitanzen, das ist charakteristisch für das Feeling, das wir transportieren.

Klara: Ein noch größeres Konzept ist aber das Artwork. Wir haben jede Single bisher mit einem Planeten veröffentlicht und das hat auch einen Grund. Max Feineis hat es konzipiert und umgesetzt, während Theresa Korherr das Symbol für uns kreiert hat.

Leoni: Es geht darum, dass Klara und ich uns auf einer Reise durch unser eigenes Gedanken-Universum befinden. Da sitzen wir in unserem Cockpit und unser Kontrollsystem sind unsere Instrumente. Damit erfassen wir unsere Umgebung und die Dinge um uns herum. Damit führen wir sie in Musik über und bereisen mit jedem Song auch einen neuen Planeten, den wir sichten und erforschen. Das ist der metaphorische Gedanke dahinter.

Und spätestens jetzt verstehe ich auch den Pressetext. Darin steht aber auch, wie so oft in Presstexten, dass das neue Album natürlich noch besser ist als das erste. Was hat euch im Hinblick auf State of LIMBO euer Debütalbum beibringen können? Erklärt doch mal, was ihr bewusst verbessert habt und was eventuell auch nur schleichend hinzukam.

Leoni: Gesanglich kann ich nur sagen, dass ich mich ständig weiterentwickle. Ein ganz natürlicher Prozess, aber es kommen sicher auch andere Hörgewohnheiten und Vorzüge hinzu. Die Melodien sind definitiv ausgefeilter geworden, aber auch das kam eher natürlich. Das ist einfach so passiert. Die Zweistimmigkeit haben wir aber ganz klar mehr ausgearbeitet. 

Klara: Wir sind ja auch mittlerweile in einer anderen Situation. Aber auch das Umfeld und das Leben an sich verändern sich. Die andere Erklärung ist auch relativ simpel: Wir kennen unser Equipment. Wir sind viel sicherer beim Schreiben und das, was bei 25 HOURS eher lange gedauert hat, war unsere Unsicherheit. Und natürlich kommt hinzu, dass wir das Album mit Mario Radetzky von den Blackout Problems produziert haben, der auch beim Songwriting mit eingegriffen hat. Und wir haben jetzt auch eine MPC, also eine neue Beatmaschine, mit auf der Bühne. Die kann wesentlich mehr, wie zum Beispiel einen Beat richtig zerlegen. Und uns ist nach wie vor wichtig, dass wir auf der Bühne was drücken und auch wirklich etwas passiert. In der Drum-Sektion sind wir viel stärker geworden, tanzbarer auch. Da hatte Mario großen Einfluss.

Ihr seid auch ein Stück schneller geworden, oder?

Klara: Mit der Single Blue Hour haben wir uns ja auch schon viel mehr getraut als noch beim ersten Album. Und auch wenn uns Mario viel geholfen hat, kommen die Songs weiterhin von uns und aus uns heraus. Er hat trotzdem total geile Ideen, die uns wirklich inspiriert haben. Aus jeder Idee, die wir hatten, ist am Ende auch was geworden. Es gibt momentan auch nicht mehr Songs, als die, die auf dem Album gelandet sind. Wir setzen uns nicht ins Studio und schreiben 20 Songs, wovon nur 10 aufs Album kommen. So eine Band sind wir nicht. Es gibt wirklich nur diese Songs. 

Leoni: Aber die neue MPC und ein weiterer Synthesizer haben schon maßgeblich eine neue Richtung vorgegeben. Andere Möglichkeiten, ergeben auch andere Sounds. Wir wollten schon auch, dass es ein bisschen tanzbarer wird. Ein bisschen mehr Drive tut gut, vor allem weil das live auch einfach gut funktioniert. Wir machen aber auch super gerne einen riesigen Build-Up wie bei PHOENIX und dann es ist einfach vorbei. Das kann man mögen oder auch nicht. Aber wir finden das stark. Wir haben einfach viel mehr ausprobiert und deswegen ist es auch so wahnsinnig vielschichtig. Zum Teil haben wir aber auch ewig gebraucht, wie bei THE ROCK.

Klara: Auch, dass bei WET SURFACE einfach mal der Beat weg ist und der Song komplett nackt dasteht. Das hätten wir uns beim ersten Album nicht getraut. Die musikalische Veränderung kommt daher, dass wir eine ganz andere Sicherheit haben. Es war für uns auch gar nicht so einfach zum ersten Mal im Studio Musik zu schreiben. Viele unserer Songs sind erst auf der Bühne zum Leben erweckt worden. Hier war es genau andersherum. So mussten wir bei vielen Songs genau darauf achten, was wir live umsetzen können, weil wir sonst keine Hände freihaben. So haben wir das Ganze jetzt eben andersherum angepackt.

Leoni: Beim ersten Album waren wir auch wirklich dogmatisch. Alles musste genauso klingen wie auf der Bühne. Da sind wir ein wenig lockerer geworden, dennoch wollen wir unserem Anspruch gerecht werden, dass wir alles, was live zu hören ist, auch irgendwie selbst hervorrufen. Das sind aber wirklich nur Feinheiten, denn manchmal kann es ja auch total Spaß machen, einen Song live ganz anders zu arrangieren.

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Drum ’n‘ Bass wollten wir eh schon immer mal wo drin haben

 

Zu 25 HOURS habt ihr auch ein Remix-Album veröffentlicht. Haben euch die Gastbeiträge von Szene-Kollegen wie Panic Girl oder Keller Flavour für das zweite Album und die neuen Sound-Attribute ein wenig inspiriert?

Leoni: Es war auf jeden Fall inspirierend. Aber eher grundsätzlich. Ich könnte jetzt nicht festmachen, welcher Song es genau war. Aber es war cool zu sehen, dass die Grundlagen, die wir geschaffen haben, auch in anderen Genre-Richtungen funktionieren können. Drum ’n‘ Bass wollten wir eh schon immer mal wo drin haben und so ist es jetzt auch auf WET SURFACE zu hören.

Klara: Wir hatten aber auch mit dem Schwarzbach-Remix das Glück, dass der in irgendwelchen Playlists gelandet ist, was uns unsere monatlichen Hörer nach Oben katapultiert hat. (lacht) Das war schon sehr cool! Wir haben jetzt auch GEISTHA wieder als Support in München dabei und das was für uns musikalisch auch sehr inspirierend. Mittlerweile ist deren Sound wieder ein wenig anders und wesentlich direkter. Wir haben das Rework von SHORELINE bei der Club-Tour zusammen auf der Bühne performed. Das feiern die Leute nochmal ganz anders. Und das wurde wiederum auch mit uns bei FIVA und den Blackout Problems gemacht. Das ist einfach der Wahnsinn! Das kommt so gut an und ihr werdet es auch bei der Show in München sehen. So eine Synergie ist einfach edel.

Schön, dass ihr das sagt. Ihr ward selbst mal die Vorband, jetzt steht ihr als Headliner und mit eigener Tour auf der Bühne. Auf das Konzert am 28. Januar im Technikum freuen sich enorm viele Leute. Aber wen habt ihr derzeit noch auf dem Schirm? Wen sollten die Leser supporten?

Leoni: Das ist jetzt nichts Unbekanntes, aber ich würde SEDA allen mal ans Herz legen. SEDA hat eine unglaubliche Stimme und eine wirklich coole Band!

Klara: Aus München muss man definitiv auch noch Elena Rud im Auge behalten. Wir waren auf ihrer Show im Substanz. Sie singt mittlerweile auf Deutsch und hat eine so krasse Präsenz auf der Bühne. Das macht so viel Sinn alles. Die Band ist auch richtig geil und die haben richtig Bock! Schaut es euch an.

Zu guter Letzt: Eure größte Lektion der letzten Jahre?

Klara: Leute, fragt einfach! Ich hab es selbst erst lernen müssen, aber ruft die Leute an, sprecht sie an, geht hin und fragt einfach. Egal was es ist. Man ist erstaunt, wie viel Hilfe man am Ende doch bekommt!

UMME BLOCK, Klara, Leoni, tausend Dank für eure Zeit! Ihr seid einen langen und auch hin und wieder beschwerlichen Weg gegangen, aber es hat sich gelohnt. Die Zeichen stehen jetzt erstmal auf State of LIMBO und wir können das nächste Jahr vor und auf der Bühne mit euch kaum erwarten!


Gehört: UMME BLOCK – state of LIMBO // Munich Warehouse // VÖ: 28.01.2023 (CD + Vinyl), 24.03.2023 (Digital) > Homepage