09. September
VOLA @ Feierwerk

In der Riege der anspruchsvollen Prog-Metal Granden um Bands wie Haken oder Dream Theater fliegt eine Formation auch in 2022 noch ein wenig unter dem Radar, wenngleich der Steigflug steil und die Beschleunigung immens ist. VOLA, gegründet bereits in 2006 in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, sind drauf und dran, sich mit ihrem dritten Langspieler Witness endgültig in ebenjenem erlauchten Kreis festzuspielen.

Mit einiger Anlaufzeit nach ersten kleineren Veröffentlichungen (EP Homesick Machinery und einer weiteren Single) und anschließenden Justierungen im Band-Lineup erschien 2015 endlich der aufsehenerregende Erstling Inmazes als Self-Release, eine knackige, mal aggressiv-djentige, mal melodisch-hymnische Platte mit echter Persönlichkeit und einigen schönen Ecken und Kanten, die die Band anschließend auf Tour mit Katatonia und den Isländern von Agent Fresco anpreisen durfte. Drummer Felix Ewert war hier schon nicht mehr an Bord und wurde für die Dauer der Tour temporär durch Simen Sandnes und 2017 schließlich und endlich durch den Schweden Adam Janzi ersetzt.

Seitdem in dieser Besetzung vereint, folgte im Jahr darauf der Nachfolger zu Inmazes. Das eingängigere Applause Of a Distant Crowd, räumte den elektronisch-poppigeren Nuancen, welche seit Beginn Bestandteil des VOLA-Signature-Sounds waren, etwas mehr Platz ein. Des einen Freud, des anderen Leid: so mancher Fan der ersten Stunde vermisste vielleicht hier und da etwas die härtere Gangart, auch wenn Songs wie Smartfriend sicher kein Kuschelrock waren und den metallischen Geist der Band am Leben hielten, während sich andere in den opulenten Soundspähren von Songs wie Alien Shivers wiegten.

Mit dem 2021er Album Witness wagen Frontmann Asger Mygind (Gitarre, Gesang), Martin Werner (Keys), Nicolai Mogensen (Bass) und Adam Janzi (Drums) nun mehr denn je den Spagat zwischen Eisenbeißer und Traumtänzer und bedienen sich dabei ihrer bewährten Stilmittel. Straight Lines prügelt direkt mit satten off-beat-Djents auf die Trommelfelle ein, bevor Bridge und Refrain wieder den großen Melodien huldigt. Das Buffet ist eröffnet! Auch die weiteren acht Stücke des Albums halten für jeden Geschmack Leckerbissen bereit. Das biestige Head Mounted Sideways stellt den Meshuggah-Anhänger zufrieden, das frickelige 24 Light-Years den Haken-Prog-Nerd. Dank der auf den Punkt harmonierenden Rhythmusgruppe, den sphärischen Klangwelten von Keyboarder Martin Werner, der unverwechselbaren Stimme von Asger Mygind und vor allem des unglaublich abwechslungsreichen Songwritings schaffen es VOLA, in jedem der eher Prog-untypischen 5-6min-Tracks maximale Dichte zu erzeugen. Die exzellente Produktion des Volbeat-Mischers Jacob Hansen rundet die ganze Sache ab. VOLA scheinen mit Witness den von ihnen beanspruchten Platz im Oberhaus des Prog-Metal endgültig eingenommen zu haben.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Am 9. September kommen die vier Dänen zusammen mit den ebenfalls spektakulären Down-Under-Proggern von Voyager und den US-Amerikanern Four Stroke Baron zum Stelldichein ins Feierwerk. Nicht verpassen!


VOLA > Homepage // Support: Voyager, Four Stroke Baron // 17 Euro zzgl. Gebühren // Kranhalle, Feierwerk // Einlass: 19:30 Uhr

 

Foto: Nikolai Linares