24. Januar
Premiere im Münchner Volkstheater: Nathan der Weise

Nicht nur heute ist Jerusalem eine Stadt, die Glaubenskrieger und Pilger aus aller Welt in ihren Bann zieht. Der Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing wählte diese Stadt als Schauplatz für sein letztes Drama Nathan der Weise, einem Lehrstück in Sachen Humanität und Toleranz. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Ringparabel und die Frage nach der „wahren“ Religion.

Zeitlich einzuordnen ist das Drama in der Zeit des Dritten Kreuzzugs (1189–1192), während eines Waffenstillstandes in Jerusalem. Lessings Hauptfigur, der jüdische Geschäftsmann Nathan, bewegen Fragen wie zum Beispiel, wann tolerantes Verhalten sinnvoll ist und wie überzeugend Toleranz als Grundlage menschlichen Verhaltens ist. Nathan zeigt sich anderen Religionen gegenüber tolerant, für ihn ist es wichtig, in erster Linie Mensch zu sein und eine humane Weltanschauung zu vertreten. Was er ablehnt, ist der damals weit verbreitete Wunderglaube. In diesem Sinne erzieht er auch seine Adoptivtochter Recha. Diese wird von einem christlichen Tempelherrn aus dem Feuer eines brennenden Hauses gerettet. Nathan erfährt nach einer Geschäftsreise von dieser heldenhaften Tat und zeigt sich großzügig gegenüber dem muslimischen Herrscher Jerusalems, Sultan Saladin.

Im Verlaufe des Lehrstücks stellt sich heraus, dass Recha und der Tempelherr nicht nur Geschwister, sondern auch die leiblichen Kinder des Bruders vom Sultan Saladin sind. Womit nach Auffassung des weisen Nathan die enge Verwandtschaft von Judentum, Christentum und Islam bewiesen und von einer toleranten und humanitären Gesellschaft zu respektieren sei:

„Und ist denn nicht das ganze Christentum aufs Judentum gebaut? Es hat mich oft geärgert, hat mich Tränen genug gekostet, wenn Christen gar so sehr vergessen konnten, dass unser Herr ja selbst ein Jude war.“

Fazit: Eine mögliche friedliche Koexistenz der Religionen, die Lessing in „Nathan der Weise“ anmahnt, ist bis heute aktuell und die große Herausforderung, an der wir alle gemeinsam arbeiten müssen.

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Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing // Münchner Volkstheater // Große Bühne // Beginn: 19:30 Uhr // Premiere: 24.01.2015, weitere Vorstellungen: 25.01 / 29.01 / 30.01. und 04.02.2015.

Regie: Christian Stückl // Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier // Musik: Tom Wörnd