Foto: Amine Sabeur

curt war da: BIBIZA

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Ausverkauftes Haus, doch trotz langer Schlange am Einlass keine langen Gesichter in der Halle. Bibiza, der neuste heiße Scheiß aus dem Hause Österreich, wenn man so sagen will, ließ seine Fans am 22. Januar 2024 wortwörtlich zwar bissle im Regen steh’n. Bei feinstem Schmuddelwetter und bester Laune harrten die Besucher:innen aus, um schön gesittet Einlass ins Backstage zu erhalten. Weniger gesittet und um einiges trockener ging es dann im Kessel der Menge zu. Auch wenn trocken hierbei insbesondere die Texte des Wiener Knaben daherkommen. Nass war das Publikum nämlich trotzdem ziemlich. Vom Regen in die Traube. Dicht an dicht und schweissgebadet.


Franz Bibiza, ein junger Mann mit schönem Gesicht (Ezra Miller x Justin Long vibes anybody?) und noch schönerer Stimme, betritt mit seiner Band die Bühne. Noch während der ersten Nummer stellt er die vier Burschen vor, die ihn da live begleiten. Farbgebung, rot-schwarz-glitzrig; nach allen Seiten ist die Stage mit ebensolch roten Vorhängen behangen; auch die Band glitzert. Eine leichte Puff-Atmosphäre schwappt da rüber, aber anzüglich und frech sind die Songs von Franz Bibiza ja ohnehin.

Gentleman kann er aber auch. So gibt es nach einer handvoll bekannter Songs einen bislang unveröffentlichten Track auf die Ohren. Bibiza kündigt an, es gehe darum, dass Frauen beim Ausgehen einfach mal in Ruhe tanzen wollen und kein Typ das Recht hat, sie dabei zu begrapschen. Mit einem “Fickt’s euch, Oida” aus tiefstem Herzen, gerichtet an die Typen, die das nicht berücksichtigen wollen, startet er den Song. 

Die unveröffentlichten Tracks sind jene Ausnahme-Minuten, in denen die Halle relativ ruhig bleibt und die Toilettenschlangen länger werden. Den Rest der Zeit wird gemoshed und mitgesungen, als gäb’s kein Morgen mehr. Immer wieder werden Bibiza Gegenstände auf die Bühne gereicht, die während eskalativem Tanz im Publikum verloren wurden.

“Wem gehört dieses Handy? Da sind zwei unfassbar gut aussehende Männer drauf …

Dir? Ich werf’s dir zu, ja?”

Der Besitzer, der nicht gerade in einer der ersten 3–4 Reihen stand, fängt sein Handy und die Halle tobt und jubelt. Alles scheint an diesem Abend ein Anlass zur kollektiven Freude.
Immer wieder aus dem nichts skandiert ein Grüppchen “Ganz München hasst die AfD”. Der Rest des Backstage Werks steigt jedes mal mit ein. Der sonntägliche Geist der Demo wirkt noch nach.
Bibiza freut sich: “München, ihr seid’s so geil. Genau so; nur so!” Noch mehr Lob gab’s für die Münchner Crowd: “Also, der Süden Deutschlands ist schon Bisschen geiler als der Norden, oder… naja, liegt bestimmt an der Nähe zu Wien.” Apropos …

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Schmerzlich vermisst wird der Andi. Im Bühnenbild integriert, eine Art Taxi mit Lenkrad, in dem dieses Wiener Original wohl bei vergangenen Shows mit dabei sass und die Gigs mit flotten Sprüchen bereicherte. Hätt’ ich nicht gewusst, da es meine erste Bibiza-Show war.
Zum Glück war ich in Begleitung meines Neffen, der da genauestens informiert war.
Ja, den Andi gibts wohl wirklich, und der Arme liegt mit Bandscheibenvorfall daheim.
Gute Genesungswünsche hat Bibiza gemeinsam mit den Fans rausgegröhlt. Ebenso wie ein lautes Happy Birthday an jemanden im Publikum. An Interaktion mit den Fans hat es jedenfalls nicht gemangelt. 

Wer’s verpasst hat, darf sich auf eine günstige Gelegenheit freuen, Bibiza bald wieder in München erleben zu können. Als Headliner zum diesjährigen Oben Ohne am Königsplatz ist er bereits bestätigt. Augen und Ohren auf, denn der Kerle hat gerade erst angefangen!


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