Da war das Jahr 2024 schon fast rum und es gab noch immer kein neues Album der niederländischen Psychedelic Bluesrocker von DeWolff? Ein Umstand, den die Brüder Pablo (Gitarre, Gesang) und Luka van de Poel (Drums, Gesang) sowie ihr kongenialer Tastenmasseur Robin Piso so offensichtlich nicht akzeptieren wollten und uns nun Anfang Dezember also doch noch ihr bereits 10. Studioalbum kredenzten: Muscle Shoals. Bands mit 10 Studioalben schauen für gewöhnlich auf eine jahrzehntelange Bandgeschicht zurück und ihre Mitglieder sind inzwischen von Koks und Alkohol auf Doppelherz und Rheumasalbe umgestiegen. Nicht so die drei Niederländer, die das Kunststück fertiggebracht haben, diese 10 Alben in 15 Jahren unterzubringen und selbst gerade erst in den niedrigen Dreißigern angekommen sind. Oben drauf kommen fünf weitere Live-Alben sowie ein Koop-Album mit ihren phantastischen Landsmännern der Dawn Brothers. Ein Release pro Jahr ist also der ganz normale Rhythmus DeWolffs, und den halten sie weiterhin ein.
Allerdings wandeln die drei Jungs mit ihrem neuen Album durchaus in den Spuren einiger ganz großer Altmeister, denn aufgenommen wurde die Scheibe nirgendwo sonst als in den legendären FAME und Muscle Shoals Tonstudios in Muscle Shoals und Sheffield, Alabama, die unter anderem keinen gringeren als Aretha Franklin oder der Allman Brothers Band Weltkarrieren bereiteten. Die Herkunft des Albumtitels ist somit geklärt. Es existiert gar die Bezeichnung des Muscle Shoal Sounds für die in diesen Studios legendär gewordene Mischung aus Southern Rock, R&B und Soul. So gesehen ist es nur logisch, dass DeWolff ihr Weg nun genau dorthin geführt hat.
Muscle Shoals ist die konsequente Weiterentwicklung des Sounds des Trios. Vintage klangen sie schon immer – und sahen sie trotz ihres jungen Alters auch schon immer aus – aber den Anteil an Blues- und Soul-Elementen steigerte DeWolff in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Natürlich hält daran Robin Piso mit seinem virtuosen, urgroovigen Spiel an der Hammond-Orgel einen guten Anteil. Aber auch das Songwriting entwickelte sich entsprechend, wovon zum Beispiel der großartige Track Snowbird zeugt, eine opulente Bluesballade, die während ihrer acht Minuten Spielzeit ordentlich Fahrt aufnimmt. Aber auch die rotzigen Rock’n’Roll Momente früherer Alben finden ihren Platz, insbesondere in Gestalt exzessiver Gitarrensoli Pablo van de Poels, der sicher zu den momentan beeindruckendsten Bluesrock-Gitarristen Europas zählt. So wie DeWolff bereits seit Jahren zu den besten Bluesrock-Livebands des Kontinents zählt.
Wer sich dessen bisher noch nicht vergewissern oder wer diesen Eindruck verfestigen möchte, bekommt am 27. Februar im Backstage die nächste Chance. Mit im Gepäck hat DeWolff mit The Grand East außerdem einen großartigen Support!
DeWolff > Homepage // 27.02.2025 // Backstage Halle // Support: The Grand East // Tickets 30,20 Euro zzgl. Gebühren