Die Hamburger Band, welche 2012 ihren Einstand gab, hat sich in der deutschen Indie-Szene schnell einen Namen gemacht. Mit ihrem Debütalbum Trümmer (2014) trafen sie mitten ins Schwarze: eine Generation zwischen Konsum und Sinnsuche fand in den Texten der Band ihre eigene Unruhe wieder. „Es bricht sich eine Wut durch die Dunkelheit, die keine Frage stellt, sondern gleich losrennt,“ heißt es in Der Saboteur.
Schon früh machten Trümmer auf sich aufmerksam, indem sie als Support für große Acts wie Tocotronic spielten und auf Festivals wie dem Melt! und Reeperbahn Festival auftraten. Sie erarbeiteten sich schnell den Ruf, live ein absolutes Erlebnis zu sein – ihre Konzerte waren von Anfang intensiv und wurden so schnell zum Geheimtipp.
Mit ihrem zweiten Album Interzone (2016) vertieften sie diesen Ansatz und zeigten, dass sie nicht nur laute, sondern auch reflektierte Töne anschlagen können. Songs wie Europa Mega Monster Rave oder Wann wenn nicht setzten ihre gesellschaftskritische Linie fort und trugen dazu bei Trümmer als Band zu etablieren, die nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich relevant bleibt. „Die Welt hat keinen Platz für uns, wir tanzen über die Leichen“ – ein Satz aus Europa Mega Monster Rave, der den düsteren und zugleich kämpferischen Geist der Band perfekt zusammenfasst.
Sie blieben ihrem rebellischen, kritischen Sound treu, doch die Songs klingen reifer, nachdenklicher. Das dritte Album Früher war gestern (2021) baut auf dem auf, was Trümmer in den vergangenen Jahren ausgemacht hat: wütende und doch poetische Texte, die gesellschaftliche Missstände anprangern und gleichzeitig Hoffnung auf Veränderung geben. „Wenn das Früher gestern war, was wird dann Morgen sein?“ – dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch das Album.
Neben der Musik sind Frontmann Paul Pötsch auch Schauspieler aktiv, der Bassist Tammo Kasper arbeitet als Grafikdesigner, was man in der durchdachten visuellen Ästhetik der Band – von den Albumcovern bis hin zu den Musikvideos – deutlich spürt. So ist die Band ein kleines Gesamtkunstwerk im Austausch mit ihren Hörern und stellt nunmehr als 10 Jahre immer weiter Fragen einer Generation in den Raum ohne vielleicht die Antworten darauf zu erwarten.
Apropos 10 Jahre: Das Debütalbum ist nun eben genau diese 10 Jahre alt und so begibt sich die Band auf Jubiläumstour durch die kleinen Läden des Landes, um genau dort weiterzumachen, wo alles angefangen hat. Wir freuen uns.
Trümmer >Homepage // 28.11.2024 // Milla // Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr // VVK: 20 Euro + Gebühr