Mit gleich drei Gitarristen im Gepäck rücken die fünf Kölner von Dead Man’s Eyes aus, um die wunderbar vielfältige Welt des Psychedelic- und Indie-Rock zu erobern. Man könnte bei dieser dreifach besetzten Position an den Klampfen sofort an ein Ringen um die vordersten Plätze in einer brachialen Wall of Sound denken oder an mackermäßige Showtänze auf den Effektgeräten oder an ähnliche testosterongesteuerte Angeberspielchen. Mit solchen Kinkerlitzchen halten sich die Jungs vom Rhein zum Glück nicht auf. Den Dom im Rücken, richten Dead Man’s Eyes ihren musikalischen Blick über das flache Rheinland und den Ärmelkanal hinweg direkt in die englische Psychedelic-Rock- und Acid-Folk-Landschaft der 60er- und 70er-Jahre. Ihre Picknickdecke breiten sie dort allerdings nicht aus, sondern ziehen mit einem Sack voll Inspirationen weiter in Richtung Indie Rock und Britpop.
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Aus dieser Tradition ziehen Dead Man’s Eyes ihre Art und Weise, wie sie ans Songwriting herangehen. Die Instrumente bekommen genug Raum, sich individuell entfalten zu können, und drei Gitarren müssen nicht gleichklingen, sondern entwickeln jede für sich eine Individualität, die sich in mantrischen Jams Stück für Stück zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt. Wie schon gesagt, widersteht das Quintett den Verlockungen, die die modernen Studioeffekte so bieten, und lässt in den 9 Songs, die für Word Of Prey aufgenommen wurden, Atmosphäre und Energiefluss durch feine Arrangements und kompositorische Raffinesse entstehen. So wie es uns einst die Beatles gelehrt haben.
Dead Man’s Eyes – Words Of Prey // Tonzonen Records / H’art // VÖ: 22.06.2018 // > Facebook