Marci Süßboy, Örbrecht Rörbrecht, Thomas Echelmeyer und Lulu haben nach vielen Jahren mal wieder ordentlich ausgemistet in ihrer Einhornfarm. Alles was an Singles und Einzelsongs aus dem letzten halben Jahr zusammengefegt werden konnte, kommt nun mit ein fünf wirklichen neuen Songs auf das neue Album. Abgerundet durch eine Zweitverwertung bzw. dem punkrockigen Upcycling des TCHIK Hits bau mir nen schrank. Nicht wirklich viel Neues auf dem Album also, und da schließt sich die Frage an, wer soll das nun kaufen. Gut, vielleicht gibt es Menschen, die youtube schon im letzten Sommer zu Ende geschaut haben oder auch Menschen, die einfach hoffnungslos nostalgisch veranlagt sind und gerne eine Platte aus dem Plattenladen in die heimische Bude schleppen?
Wer das tut, wird mit einem Album belohnt, das mit alles klärchen bärchen einen Titel in feinster Sponti-Spruch-Machart trägt und mit roughen 80s-Punk und poppigen Garagensound punktet. Mindestens zwei Songs tragen die DNA eines Wiesn- oder Ballermannhits in sich. Das würde allerdings voraussetzten, dass an diese beiden Orten Humor, Ironie und die Fähigkeit der Selbstreflexion vorhanden sein müssen. Davon ist aber Stand heute und wahrscheinlich auch Stand der nächsten 100 Jahre nicht auszugehen. Umso stetiger und lauter müssen Songs wie nazis zuscheißen, ich bin eine schlampe (einer der besagten hits …) oder dickpic in die Playlists der tumben „Ist-doch-alles-nur-Spaß-Generation“ gesneaked werden.
Über den Song ich bin eine schlampe sagt die Band, dass sie „Feminismus und Selbstermächtigung thematisieren und fordern die Hörer*innen auf, ihre eigenen Wahlen und Entscheidungen zu treffen, ohne sich von gesellschaftlichen Normen einschränken zu lassen. Die Band möchte mit ihrer Musik eine Plattform für die Stimmen von Frauen schaffen und dazu beitragen, dass sich die gesellschaftliche Debatte um Gleichberechtigung und Empowerment fortsetzt“. Nein, die Einhornfarm wollen niemanden verarschen, die anderen haben damit angefangen.
Lulu & die Einhornfarm – alles klärchen bärchen // Bakraufarfita Records / Broken Silence // VÖ: 24.02.2023 // > Homepage