Hodja, die Meister in Sachen Reduktion, haben ihr viertes Album am Start. Hatte ich in meinem Review zur letztjährigen Platte noch mahnend angemerkt, dass die Herren einen großen Bogen um unsere Clubs machen, waren sie 2019 gleich zweimal in der Stadt zu erleben. Das letzte Mal erst vor wenigen Wochen. Nun gibt es frisches, knarziges Futter für die Ohren.
Die Geschichte dieses Albums lässt sich vielleicht am besten mit dem letzten Track erzählen. Hodja haben sich den Black-Sabbath-Klassiker Fairies Wear Boots vom Debütalbum Paranoid aus dem Jahr 1970 zur Brust genommen. Diese Interpretation des unverwüstlichen Klassikers klingt so, als ob Ozzy nach knapp 50 Jahren mal wieder zu Vorsorgeuntersuchung geht. War doch alles ein wenig aufregend in den vergangenen Dekaden. Der Körper will nicht mehr so schwungvoll, aber der Geist ist noch voller Schelmerei. Da heißt es, achtsam sein und alles Überflüssige weglassen. Die Menge dimmen, dafür die Oktanzahl erhöhen. Klasse statt Masse. Wer braucht Promille, wenn er Prozente haben kann. Und der Doktor erkennt diese Lebensleistung in Sachen Raubbau am eigenen Körper an. He said, “son; son, you’ve gone too far / ‚Cause smokin‘ and trippin‘ is all that you do”. Das YEAH, welches Gamiel Stone hier und heute aus den Lungen presst, kann nur als astreine Werbung für das Lotterleben verstanden werden. That’s Rock’n’Roll.
Die dänisch-deutsch-amerikanische Freundschaft geht auf dem neuen Album ihren Weg konsequent weiter. Ihren düsteren Delta-Voodoo-Garage-Blues bohren die drei an den richtigen Stellen geschickt auf und agieren heuer weniger ruppig, dafür mit noch mehr Tiefe. Sie erliegen nicht der Versuchung, ihre Zwei-Instrumente-Politik aufzugeben ,um mehr Soundmöglichkeiten zu erlagen, sondern loten die Grenzen von Gitarre, Drums und Vocals konsequent weiter aus. We Are The Here And Now ist genau die Sorte Musik, für die es sich lohnt, jeden Morgen aufzustehen!
Hodja – We Are The Here And Now // Noisolution // VÖ: 25.10.2019 > Homepage