Foto: Trevor Naud

06. November
Protomartyr

“Euphorie – die Detroiter Spaß-Kapelle Protomartyr versprüht im Strom nur gute Laune!” – Eine Schlagzeile, wie man sie niemals nach einem Konzert von Protomartyr lesen wird. Die ersten Zeilen, mit denen das neuste Album begrüßt, zeigen auch direkt wieso: “Welcome to the haunted earth” heißt zu Beginn vom Opener Make Way. 

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Das sechste Werk des Post-Punk-Quartetts hört auf den Namen Formal Growth In The Desert. Es schließt sich hervorragend an die bisherige Diskographie an. Natürlich bekommt man – mit aller Kraft von Joe Caseys Sprechgesang – eine volle Ladung düsterer, nachdenklicher bis hin weirder Texte um die Ohren. Dabei geht es einmal mehr um das Verarbeiten persönlicher Erfahrungen. Es zeigen sich die Furchen, die die Pandemie überall hinterlassen hat. Der Tod von Caseys demenzkranken Mutter lässt sich zwischen den Zeile ebenso erkennen wie Momente der Hoffnung. „Can you hate yourself and still deserve love?“ wird im Song Polacrilex Kid gefragt – ein Zusammenhang mit der frischen Ehe von Casey liegt nahe.

Typisch für Protomartyr ist auch, dass ihre Heimat Detroit immer wieder Bestandteil der Lyrics ist. Im Stück 3800 Tigers wird eine Brücke von den letzten Tigern der Welt zu dem Detroiter Baseball Team, den Tigers, geschlagen. In Interviews wird dabei nicht versäumt zu platzieren, dass der Song – oder zumindest das sehr coole Intro – bei Homeruns im Stadion angespielt werden könnte.

Bei all dem Fokus auf den Frontmann, sollte man die musikalische Einbettung der Texte nicht vernachlässigen. Oft passiert das in Form von melodischen Klangteppichen, mit denen der Gesang umgarnt wird. Dann drängen sich die – manchmal überraschend up-beating – Drums von Alex Leonard, gemeinsam mit groovigen Synthies und dem Bass von Scott Davidson, in den Vordergrund. Nur, um sich von Casey wieder nieder bellen zu lassen. 

Protomartyr haben bei Formal Growth In The Desert, laut Gitarrist Greg Aghee, einen cinematischen Ansatz verfolgt, um den passenden Sound zu finden. Das schlägt sich nicht zuletzt in Gitarren-Sounds nieder, die einen Spaghetti Western in der Ferne aufblitzen lassen. Auch wurde den Songs eine tiefere Atmosphäre verliehen.

München ist im November der letzte von vier Deutschland-Stops auf der Herbst-Europa-Tour von Protomartyr. Unterstützt werden sie dabei von der Rotterdamer Truppe Lewsberg. Diese serviert minimalistischen, ruhigen, coolen Post-Punk, garniert mit nüchternem Sprechgesang, als Vorspeise zum Hauptact.

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Die Gewinner:innen unserer Kartenverlosung wurden informiert.


curt präsentiert: Protomartyr > Homepage // 06.11.2023 // Strom, München // Support: Lewsberg > Homepage // Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr // VVK 28,50 Euro