31 Jahre Dauerfeuer
Zugegeben, Richard Patrick, der Frontmann der Industrial-Post-Grunge-Band Filter, hatte es nicht leicht. Als Bruder des T-1000, Robert Patrick, persönlich und auf ewig in die zweite Reihe hinter Trent Reznor bei den Nine Inch Nails verbannt, musste sich der Sänger mehr als einmal in seinem Leben beweisen. Auch seine Band Filter, die er 1993 in Cleveland mit dem Gitarristen Brian Liesegang gründete, hatte es nicht leicht. Dennoch freut sich eine treue Fangemeinde sowohl in den USA als auch Übersee auch knapp 30 Jahre nach der Hit-Single Hey Man Nice Shot über neuen Output des hageren Schmerzensmannes. Nach einer längeren Pause bringen Filter nun ihr mittlerweile achtes Album The Algorithm live nach München ins Backstage. Ein kleines Schmankerl also, das alle Alternative-Rock-Fans am 22. März erwartet.
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Die Finger fest um den roten Plastikbecher gekrallt, und die Akne hinter dem Emo-Scheitel versteckt, standen Ende der 90er und Anfang der 2000er wohl viele angstgeplagte Teenager auf US-amerikanischen Hauspartys und lauschten den Songs der Band Filter. Egal ob The Amalgamut oder Title of Record, zwei Alben von Richard Patrick und seiner Band hatten es der Jugend damals besonders angetan. Mancher erinnert sich vielleicht auch an die Hit-Single Hey Man Nice Shot, die lange Zeit bei Serien- und Filmemachern beliebt waren. Songs wie Jurassitol und (Can’t You) Trip Like I Do landeten beispielsweise auf den Soundtracks zu The Crow und Spawn. Doch Richard Patrick, der Anfang der 90er als Gitarrist bei Nine Inch Nails einstieg und sich bis heute als vergessener Kern der Band betrachtet, konnte nie wirklich an den harten Industrial-Sound seiner Anfänge anknüpfen.
Stattdessen hat er und seine Band Filter eine eigene, treue Fangemeinde gefunden, mit einem Sound, der eher dem aufkommenden Nu-Metal und Grunge ähnelte als dem Gott-Album The Downward Spiral seines Mentors und damaligen BFF Trent Reznor. Über die Jahre folgten diverse Solo-Projekte von Patrick, darunter Kollaborationen mit Wes Borland bei The Damning Well oder den DeLeo-Brüdern bei Army of Anyone, sowie weitere Filter-Alben. Und ja, man schätzt Patricks Gesang auch heute noch, vor allem aber die eingängigen Filter-Hymnen, die 2023 mit dem Album The Algorithm eine zeitkritische Fortsetzung fanden. Dieses Frühjahr führt ihn sein Weg endlich wieder mit seiner alten Bandbesetzung (Jonathan Radtke an der Gitarre, Bobby Miller am Bass und Tosh Peterson am Schlagzeug) zu uns nach München. Am 22. März wird Filter nicht nur ein Best-Of ihrer 31-jährigen Bandgeschichte spielen, sondern auch Neues von The Algorithm präsentieren. Und das kommt hierzulande weiß Gott nicht oft vor. Es lohnt sich also hinzugehen, denn der Mann aus der zweiten Reihe ist auch heute noch bestens bei Stimme!
Live: Filter > Homepage // Support: Belmondo // 22. März 2024 // Backstage // Beginn 20 Uhr // VVK 40,70 EUR zzgl. Gebühren
