In den USA gehören Aerosmith schon seit ihre Gründung in den 70er Jahren fest zum popkulturellen Erbe und sind tief in der DNA des Rhythm and Blues lastigen Hardrock verwurzelt. In Europa beteiligte man sich hingegen erst mit vollem Elan an der zweiten Welle der Karriere von Steven Tyler & Co. Anfang der 90er kam man quasi kaum um die Band aus Bosten herum. Die drei Powerballaden Cryin‘, Amazing und Crazy liefen in Dauerschleife im Musikfernsehen und wer die Musik nicht mochte, der mochte vielleicht die beiden Hauptdarstellerinnen der Videos, Alice Silverstone und Liv Tyler.
Mittlerweile nagt der Zahn der Zeit an den US-Musikern und sie sind dabei angekommen ihre Abschiedstournee anzukündigen. Umso besser, dass sich seit ein paar Jahren fünf agile und fitte Damen dem Erbe von Aerosmith annehmen und mit den Aerochicks eine amtliche Tribute Band an den Start gebracht haben. Anfang 2019 sprachen die Gitarristen Katy Achhammer und die Schlagzeugerin Veronika Hauger erstmals über die Idee. Und da es für die Beiden nicht mit Reden getan ist, fanden im Herbst 2019 die ersten Proben statt. Seit 2022 bestehen die ‚Chicks aus Stefanie Baringer (vox), Katy Achhammer (git), Vanessa Jung (git),Martina Cisarova (bass) und Veronika Hauger (drums).
Im April stehen die Fünf wieder auf der Bühne in Eddys Rock Club und feiern den feinen Hardrock von Aerosmith. Diesmal soll es einen besonderen Set mit vielen Sahnestücke geben. Wir fragen deshalb per E-Mail mal nach.
Worum geht es euch bei den Aerochicks, was sind eure Ziele für die Band?: Fun, Fun, Fun; zu viele Lücken im Terminkalender; die Aussicht auf Weltruhm; ein paar Cent GEMA Einnahmen für die Rockerrente Richtung Bosten schicken oder doch die Sache mit den „Toxic Twins“ wissenschaftlich zu durchleuchten …?
Veronika: Haha, super Frage. Die Suche nach der Antwort wird uns tatsächlich während unserer Laufbahn begleiten und wir sind schon sehr gespannt was wir in 10 Jahren dazu zu sagen haben. Heutzutage kann man eigentlich nur noch mit viel FUN, Leidenschaft und ganz viel Idealismus Musik machen. Wenn dann noch bisschen Weltruhm dazu kommt – was natürlich ein großes Ziel ist – freuen wir uns umso mehr.
Was fasziniert euch am Schaffen von Steve Tyler und Co? Wo liegt euer Eingangstor in die Welt von AEROSMITH? Mehr in den Blues-lastigen 70er Jahren oder im hollywoodliken MTV Hardrock der späten 80er frühen 90er Jahren? Also mehr Sweet Emotion oder doch eher Crazy und Cryin‘?
Katy: Ich finde, dass es zunächst einmal eine überragende Leistung der Jungs ist, die Band über so viele Dekaden aufrecht zu erhalten. Dann: der Umfang von Steven Tylers Stimme ist einfach überwältigend, das Zusammenwirken von Steven Tyler und Joe Perry und natürlich eine enorme Range an fantastischen Rocksongs. Anfangs waren das definitiv die Hits der 90er. Nachdem ich dann aber mit den Vorbereitungen der Songs begonnen habe, rückten auch Stücke aus den 70ern in den Fokus: z. B. Dream On oder Sweet Emotion. Im Moment sind vor allem Draw The Line und Last Child meine Favoriten aus dieser Zeit.
Martina: Mein Eingangstor waren ganz klar die später 80ger und frühen 90er Jahre. Als Teenie hab ich deren Songs dauern im Radio gehört. Mit den Aerochicks werden auch ältere Songs gespielt, welche für mich musikalisch eine Herausforderung sind und total Spaß machen, da die Songs sehr vielseitig sind. Alle Platten von Aerosmith sind absolut hörenswert.
Vanessa: Mein Einstieg ist, glaub ich, eher über Guns N‘ Roses erfolgt, weil Slash ja riesen Aerosmith Fan war und ist. Mama Kin hab ich zuerst in der G N‘ R-Version gehört, aber z.B. Walk This Way und Dream On waren bei mir schon immer im persönlichen Katalog der Marke ‚Geile Songs‘.
Veronika: Angefangen hat es in den 90ern mit Get A Grip und dann kam Lust auf mehr. Die Songs sind einfach groovy und teilweise so komplex, dass sie einem langfristig Spaß bereiten.
Welches sind deine/eure fünf Big Ones aus dem Aerosmith Repertoire und warum?
Katy: Cryin‚, Living On The Edge, Walk This Way, mit den Songs bin ich groß geworden und verbinde damit tolle Gefühle aus meiner Jugend. Dann folgen Draw The Line und Last Child – ich liebe die Gitarrenriffs beider Songs. Vor allem aber der Übergang bei Last Child von Intro in den Groove ist einfach fantastisch und sooooo 70ies – love it!
Martina: Love In An Elevator, Sweet Emotion, Toys In The Attic, Gotto Love It, Last Child – eigentlich alles was auf dem Bass herausfordernd ist und groovt.
Vanessa: Da gibt es zu viel zur Auswahl. Am ehesten Walk This Way, Sweet Emotion, Last Child, Love In An Elevator und Dream On.
Veronika: Cryin´, Janie´s Got A Gun, Dream On, Toys In The Attic, Walk This Way…. alle anderen sind aber auch nicht zu verachten.
Wer von euch ist die größte Aerosmith Maniac und könnte auch die 1 Millionen Frage ohne Joker beantworten?
Katy: Oh, schwierig … ich würde auf Vanessa tippen! Aber auch Stefanies Wissen zu allem ist einfach beeindruckend. Es wird wahrscheinlich ein enges Kopf an Kopf Rennen werden.
Martina: Eventuell Katy oder Stefanie. Ich bin’s jedenfalls nicht.
Vanessa: Die 1 Mio-Frage, gerade zu dem was das Toxic zu den Twins gebracht hat, kann ich nicht beantworten – denke ich!
Mit welchem der Original-Members würdet ihr gerne mal gemeinsam einen Song zocken?
Katy: Hmm … Wenn schon Wunschkonzert, dann mit der kompletten Mannschaft und dann vermutlich Cryin‚.
Martina: Egal mit wem, gerne Steven Tyler wenn möglich – am coolsten wäre wenn beide Bands zusammenspielen würden.
Vanessa: Ach, mit Steven Tyler Dream On oder Walk This Way zocken wär‘ schon was.
Veronika: Gotta Love It mit den Jungs jammen wäre super!
Musik is höchstens a Hobby – so heißt der aktuelle Kinofilm mit Voodoo Jürgens. Wie siehst du das für dich, Veronika? Maidenhead, Aerochicks, The KiKis, Godwave, wenn Not am Mann ist, dann schwingst du dich bei MASS hinter die Kessel … hat es dich nie in den Fingern gejuckt, mal alles auf die Karte Musik zu setzen und ins Profilager zu wechseln?
Veronika: Den Film haben wir uns kürzlich angesehen und er beleuchtet dieses „Drama“ schon ganz gut. Im Laufe der Zeit lernt man schnell realistisch zu sein. D.h. ohne ein solides zweites Standbein ist es quasi unmöglich von der Musik – welche einen langfristig begeistert – leben zu können. Selbstverständlich ist es schon ein Traum jeden Musikers den Durchbruch zu erreichen aber was ist es einem wert?
Zum Abschluss ist es gewiss nicht ganz einfach noch eine Def Leppard Frage einzuschmuggeln aber mit ein wenig Mühe könnte es klappen … Welchen Song von Def Leppard sollten Aerosmith covern, damit er mal ordentlich Bums bekommt?
Veronika: Da bietet sich doch Pour Some Sugar On Me an. Lustigerweise gehört dieser Song schon fast zu unserer Setlist, da wir ihn nach der Show als Outro spielen (lassen).
Und somit gibt es auch für Def Leppard Fans keine Ausrede am 06. April zu Hause zu bleiben. Ticktes für die Show gibt es im Vorverkauf direkt bei Eddys Rock Club oder an der Abendkasse.
Aerochicks > Homepage// 06. April 2024// Eddy’s Rock Club // Einlass: 20:30 Uhr, Beginn: 21 Uhr // VVK: 15 Euro + Gebühr