„Die Grenze zwischen normal und fremd wird ausradiert.“ So kommentiert das schwedische Geschwister-Duo The Knife (Karin Dreijer Andersson und Olaf Dreijer) ihr viertes, am 8. April erschienenes Studioalbum „Shaking the Habitual“. Mit diesem Album und der anstehenden Tour hat die musikalische Durststrecke endlich ein Ende.
Geduld ist eine Tugend, und so konnten sich The Knife-Fans darin ausgiebig üben. Knapp sieben Jahre ist es her, seit das letzte The Knife-Meisterwerk „Silent Shout“ erschienen war.
In der Zwischenzeit haben die beiden an einer Elektro-Oper Tomorrow, in a year mitgewirkt, welche sich in Anlehnung an Darwin mit dem Ursprung der Spezies beschäftigt. Karin arbeitete an ihrem Soloprojekt Fever Ray. Beide Projekte ließen bereits Dunkleres und Düsteres erahnen.
Und dann war es soweit: Anfang dieses Jahres kündigte The Knife in einer kryptischen Botschaft mittels Video das Erscheinen ihres neuen, heiß ersehnten Albums an. Von da an überschlugen sich die Meldungen. Die Konzertkarten waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Schließlich sind Live-Auftritte der beiden außerordentlich rar, und wenn dann hinter Maske und mit verzerrten Stimmen. Die Aufmerksamkeit soll ausschließlich ihrer Musik dienen, nicht ihrer Persönlichkeit.
Die Maske wurde zu ihrem Image, sagen die beiden, sie wurde ein kommerzielles Produkt und eine Institution. Dabei sollte diese lediglich Identität und Ruhm im Allgemeinen kritisch hinterfragen. Hinter der Maske gibt es kein wahres Uns, so Olaf, denn hinter der Maske ist nur eine andere Maske. Aber durch ihre Musik bekomme man die Möglichkeit, The Knife kennenzulernen.
Mit dem neuen Album sollte The Knife hinterfragt und nicht reproduziert werden. Daher kann es durchaus passieren, dass das erste Mal Reinhören eine reine Reizüberflutung darstellt. Denn hat man die gewohnte Mischung aus Synthie -und Elektropop sowie ein paar ruhigere Songs erwartet, liegt man hier falsch. Es ist wie der Beginn einer neuen Ära. Die noch düstereren Sounds sind zugegebenermaßen nicht einfach zu verdauen und jeder Track eine Herausforderung. Doch beim genauen Hinhören ist alles da: Songwriting, Vocals und vor allem der Inhalt.
Für The Knife ist Musik Mittel zum politischen Zweck, und so ist der Titel des Albums an das Zitat vom Poststrukturalisten Michel Foucault angelehnt. Es geht darum, alte Strukturen und Denkweisen im Hinblick auf Macht, Geschlecht, Klasse und Reichtum aufzubrechen und die Grenzen zu verwischen.
Am 1. Mai dann auch in der Muffathalle bitte.
Wir verschenken 2 x 2 Freikarten! Kommentiert diesen Beitrag und erzählt uns, warum wir euch aus dem Lostopf ziehen sollten, um für umme aufs Konzert zu kommen.
+++ DIE GEWINNER WURDEN GEZOGEN UND INFORMIERT +++
TEXT: MARGARITA SEREDA-WILDENAUER