Kamera kaputt, neue gekauft? Nicht mit Herrn Wiener und seinem Kollegen Herrn Moulay. In der Landwehrstraße 12 sorgen die beiden dafür, dass es trotz Digitalfotografie weiterhin Klick macht. curt hat sie für unsere BEWEGTE AUSGABE in der Ludwigsvorstadt in ihrer Foto-Werkstatt Wiener besucht und ihnen 5 Fragen gestellt.

Seit wann gibt es die Foto-Werkstatt?
Herr Wiener: Seit 40 Jahren. Ich habe insgesamt drei bis vier Stück in Deutschland. Ich bin damals mit einem Freund von Paris nach München gekommen, um Urlaub zu machen. Wir sind geblieben, haben Arbeit gesucht und der Laden hier hat funktioniert.
Was ist das Besondere an Ihrem Geschäft, dass es nach so langer Zeit immer noch existiert?
Herr Wiener: Ich bin gut und vor allem spezialisiert. Und es gibt immer weniger Leute, die solche Reparaturen machen. Die Leute haben Vertrauen in mich.
Herr Moulay: Er ist ein Charmeur, ein Franzose, deswegen!

Was hat sich im Lauf der Zeit verändert?
Herr Wiener: Ich bin alt geworden. (überlegt) Seit es Digitalkameras gibt, sind die Kunden weniger geworden. Aber inzwischen fangen viele junge Leute wieder mit analoger Fotografie an. Sie wollen es ausprobieren.
Welche sind Ihre Lieblingskunden?
Herr Wiener: Junge Damen. Und Stammkunden, die Kameras auf den Flohmärkten sammeln und sie von mir reparieren lassen. Sie sind sehr penibel, aber auch zufrieden mit meiner Arbeit.

Gibt es einen Gegenstand im Geschäft, den Sie ganz besonders gern mögen?
Herr Wiener: Ich habe keinen Lieblingsfotoapparat. Denn sie sind alle unterschiedlich. Ich habe so eine große Auswahl. Die Apparate da hinten, das ist eigentlich totes Kapital. Obwohl 50 Prozent von ihnen funktionieren. Aber keiner will sie haben.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Herr Wiener: Dass alles verkauft wird. Alles muss raus. Aber auch, dass alles funktioniert bis zum Ende. Ich gehe nicht nur in eine Richtung wie ein Pferd.
Das Interview erschien bereits im curt Stadtmagazin München #75 DIE BEWEGTE AUSGABE:
TEXT: Patricia Breu
FOTOS: Rachid Moulay