Thorwart Stein Interview curt München

Im Gespräch: Peter Thorwarth & Axel Stein

VERLOSUNG! Anfang des Jahres haben wir euch den Kinofilm „Nicht mein Tag“ schon einmal ans Herz gelegt. Anlässlich des Verkaufsstarts von DVD und Blu-ray am 28. August haben wir uns mit Regisseur Peter Thorwarth und Hauptdarsteller Axel Stein getroffen, über die gemeinsamen Filmerfahrungen gesprochen und was wir in Zukunft noch erwarten können.

Wir haben ja ziemlich lange warten müssen, bis mal wieder ein neuer Film von dir ins Kino kam. Und so eine lange Wartezeit weckt natürlich Erwartungen. Bist du mit „Nicht mein Tag“, wie er am Ende wurde, zufrieden?
Peter: Total! Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war prima und es hat sehr viel Spaß gemacht. Und ich bin auch sehr zufrieden mit der Besetzung, die ursprünglich auch nicht so angedacht war. Es gab vorher nämlich die Überlegung, den Film extrem mainstreamig zu besetzen. Und das war nie meine Vision davon. Ich wollte es eigentlich eher echt machen. Deswegen bin ich froh, als Axel um die Ecke kam, denn der Axel Stein in diesem Film ist nicht der, den ihr kennt. Axel ist ein astreiner Schauspieler, der damals ein bisschen zu Unrecht in die Comedian-Ecke geschoben wurde. Der muss dann auch Momente machen, wo man nicht lacht, wo man mit ihm empfindet, wenn es mal nicht so toll läuft. Und das funktioniert hier komplett.

Und bei deiner Figur läuft ja einiges nicht so toll. Du spielst einen Bankangestellten, der mal rockig unterwegs war und jetzt in eine Lebenskrise gerät. Kennst du das persönlich?
Axel: Nein, ich habe ein ziemlich abwechslungsreiches Leben. Ich bin extrem glücklich gerade. Ich kann machen, was ich will, und ich bin viel unterwegs und lerne jeden Tag neue Leute kennen. Ich hab nicht so ein eintöniges Leben wie Till Reiners.

Also privat mehr Rocker als Bankangestellter?
Axel: Nee, das nicht, ich führe privat ein sehr solides Leben. Aber meins ist eben sehr abwechslungsreich. Und ich konnte bisher auch wirklich alle meine Träume verwirklichen. Wobei das natürlich auch eine Einstellungssache ist.
Peter: Und das ist der Schlüssel zu allem. Till Reiners hat ja eigentlich alles: ein gesundes Kind, eine Frau, die einigermaßen fit ist, er hat sich sein Häuschen dahin gestellt, er hat einen völlig krisensicheren Job. Aber er hat sich sein Leben mal anders vorgestellt. Und ich glaube, das ist etwas, mit dem sich viele Menschen identifizieren können. Jeder hat schon mal den Punkt erreicht, wo er bestimmte Träume einfach mal ziehen lassen muss. Und das ist für eine Komödie glaube ich ein ganz cooles Grundproblem. Das ist jetzt nicht so eine Riesennummer. Deutsche Filme kommen ja oft mit solchen Knüppeldingern um die Ecke, Tod hier, und Krankheit da. Das mochte ich eigentlich schon an dem Buch, dass es nur ein ganz kleines Problem ist, das der Typ für sich in den Griff kriegen muss, was aber einen Riesenschwanz mit Aktionen nach sich zieht.

Und Chaos ohne Ende, denn Till macht eine Menge nicht ganz alltägliche Erfahrungen. Wie war das, diese Szenen zu drehen? Hat der Film Spaß gemacht?
Axel: Nein, grundsätzlich nicht. Doch natürlich! Moritz und ich haben uns echt gut ergänzt und hatten viel Spaß miteinander. Das hat von Anfang an echt gut funktioniert. Ich trauere der Sache auch schon ein bisschen nach, muss ich ehrlich sagen. Es war echt ein geiles, fettes Projekt. Ich würde jederzeit in dieser Konstellation wieder arbeiten wollen.

Das schreit dann ja nach einer Fortsetzung.
Peter: Es war eine super Zeit, keine Frage, so ein bisschen wie eine Klassenfahrt. Wir werden ja auch immer gefragt, was es Irres gab und es ist ehrlich gesagt gar nichts Dramatisches passiert. Und trotzdem hatten wir viel Spaß dabei. Danach ist man in so einer gewissen Leere. Es gab dann auch tatsächlich die Überlegung für eine Fortsetzung. Und ich will das jetzt auch gar nicht komplett abhaken, zu sagen, wir machen einen zweiten Teil. Aber bevor wir da jetzt direkt was hinterherschießen, was dann am Ende uninspiriert rüberkommt, muss ich erst mal für mich herausfinden, was ich als nächstes machen will.

Schon Ideen, was das sein könnte?
Peter: Ich habe zwei Sachen geschrieben, die schon etwas spezieller sind und die man so für den deutschen Markt nicht machen kann. Ich will da so richtig Genre machen und da muss man gezwungenermaßen ein bisschen größer denken, also international. Und wenn man das finanzieren will, ist das ein echter Kraftakt. Die Projekte habe ich auch weiterhin und will sie verfolgen, will mich aber nicht zu sehr damit aufhalten. Eine so lange Pause wie vor „Nicht mein Tag“ soll es nicht werden, da lagen ja acht Jahre dazwischen. Wenn ich das Gefühl habe, das haut nicht hin, habe ich auch kein Problem, wieder einen sehr schnell finanzierbaren Film zu machen.

Die Leute beklagen sich aber oft genau darüber, dass immer nur das gleiche gedreht wird. Dass es immer nur Geld für Mainstream à la Scheiger oder Schweighöfer gibt. Was hältst du denn von diesen Filmen?
Peter: Gerade bei Till Schweiger finde ich, er macht halt sein Ding. Und ich finde es immer gut, wenn einer sein Ding macht. Wenn die Branche aber dann darauf reagiert, indem sie nur noch in die Richtung geht, weil das eben gerade läuft, ist das ein bisschen eintönig. Denn das würgt alles ab, was sich eigentlich auf dem deutschen Markt so tummeln müsste. Aber da bedingt ja eins das andere. Man muss dem deutschen Publikum auch zeigen, dass es andere Dinge gibt. Man muss wieder ein Vertrauen aufbauen und dann wird das Publikum solche Filme auch wieder annehmen. Es ist halt schade, wenn es nur noch diese extremen Mainstreamsachen gibt und diese ganz kleinen Arthouse-Filme. Die Dinge dazwischen müssen bedient werden. Und das haben wir hiermit jetzt so ein bisschen gemacht und sind damit okay erfolgreich gewesen. Ich hoffe, dass wir dafür die Tür jetzt wieder ein bisschen aufgestoßen haben, dass das möglich ist und man nicht nur auf Konzepte zurückgreifen muss, die sich bewährt haben.

Und was steht bei dir noch an? 
Axel: Ich hatte gerade mehrere Projekte, die alle noch anlaufen werden. Über die darf ich aber noch nicht viel erzählen. Außerdem hoffe ich, dass ich „Tape_13“ noch ins Kino bringe. Das ist ein Found-Footage-Film, bei dem ich selbst Regie geführt habe und der dieses Jahr auch auf der Berlinale lief.

Wir danken für das Gespräch!


 

Ein Film über einen ehemaligen Rocker braucht natürlich auch den passenden Soundtrack. Ein signiertes Exemplar der CD könnt ihr bei uns gewinnen. Schreibt uns dafür eine E-Mail mit Name, Anschrift und Betreff „Nicht mein Tag“ und verratet uns: Was macht für euch einen guten Tag aus?